Das
Bedürfnis der Menschen, ihren inneren Regungen, Spannungen und Gefühlen durch
Musik Ausdruck zu verleihen, ist so alt wie die Menschheit selbst. Instrumente
aller Art gab es dazu schon in der Urzeit. Es ist also kein weltbewegendes
Ereignis, wenn sich hier im Dorf vor 80 Jahren Musikfreunde zusammenfanden, um
in einem Verein diese Freizeitbeschäftigung zu pflegen. Und doch hat diese
Tatsache lokale Bedeutung genug, dass man mit Stolz auf eine solche Zeitspanne
zurückschauen darf. Die Gründung
eines Musikvereins ist ungleich schwieriger als die eines anderen Vereins, weil
man Instrumente braucht, die erhebliche Geldmittel erfordern.
Der Idealismus
und die Opferbereitschaft der Gründungsmitglieder sind daher besonders
bemerkenswert. Alle Spieler stellten aus eigener Tasche 10 Reichsmark zur
Verfügung, um den Start zu erleichtern. Eine Rückzahlung ist nie erfolgt.
Herr Viktor
Korb gab ein Darlehen von 500 Mark. Der gesamte Vorstand verbürgte sich dafür
und verpflichtete sich zu einer monatlichen Rückzahlung. Es waren dies: Robert
Piro und Fritz Schüßler als 1. und 2. Vorsitzender Walter Georg
(Schriftführer), Johann Engel (Kassierer), Richard Andres und Walter Pontius
als Beisitzer.
|
Ferner
unterschrieben die "selbstschuldnerische Bürgschaft" :
Julius
Hornberger, Rudolf Geßner, Berthold Carbon, August Näher,
Karl Sauerwein, Gustav Näher,
Karl Schüßler, Heinrich
Nöllgen,
Ernst Benz, Oskar Näher.
Aber Herr
Korb hat sein Geld nie zurückverlangt, so dass das Darlehen einer hochherzigen
Stiftung gleichkam. Ferner zahlte jeder aktive Spieler bei jeder Probe 0,50 RM,
damit der Dirigent und die laufenden Kosten bezahlt werden konnten. Wenn man
die Kaufkraft des Euro vor 80 Jahren berücksichtigt, so kann man diese
Leistungen erst ganz begreifen. (Ein Glas Bier kostete z. B. damals ca. 10 Cent.)
Zeitweise
gab es hier noch einen zweiten Musikverein, bei dem sogar jeder sein eigenes
Instrument mitbringen musste. Bald aber beschloss man, doch wieder gemeinsam zu
musizieren, um besser wirken zu können. Als ersten Dirigenten verpflichtete man
Robert Flick aus Hopp- städten, ihm folgte im Jahre 1933 Emil König aus Eisen .
Er wurde 1950 von Peter Weiler (Braunshausen) abge- löst. Franz Becker aus
Gonnesweiler führte nach ihm den Taktstock bis 1964. Danach wirkte 21 Jahre
lang Hans Schön aus Otzenhausen bis 1985. |